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„Früchte des Traums“ – FIFA-Entwicklungshelferin Monika Staab
über Frauenfußball, die laufende WM und ihre Reisen durch die Welt

14. Dez 2011

Klinikfunk-Moderator Daniel Schmidt begrüßte am Dienstagabend zwischen 19 und 21 Uhr die Fußballlehrerin und ehemalige Trainerin des 1. FFC Frankfurt Monika Staab, die pünktlich zur WM ein Buch über die Geschichte des Frauenfußballs herausbrachte.

Monika Staab bereist schon seit fünf Jahren die Welt im Auftrage des Fußball-Weltverbandes FIFA und erlebt allerlei Außergewöhnliches auf ihren Reisen.

In der Sendung „Musikbox“ am Dienstagabend zwischen 19 und 21 Uhr plauderte sie aus dem Nähkästchen. Sie verriet unter anderem, dass in Malaysia zwölfjährige Nachwuchskickerinnen mit dem Motorrad zum Training brausen oder in Laos der Präsident des Fußballverbandes selbst den Rasen wässern muss.

Pünktlich zur WM erschien Staabs Buch „Früchte des Traums – Wie die Frauen den Fußball eroberten“ (Röschen Verlag), das sie zusammen mit Sportjournalist Dieter Hochgesand schrieb. Dabei schrieb sie ihre eigene Geschichte gepaart mit den Erlebnissen als Entwicklungshelferin des Weltverbandes FIFA nieder. Moderator Daniel Schmidt staffelte seine Fragen ähnlich dem chronologischen Aufbau des Buches, sprach mit Staab zunächst über ihre Karriere selbst, die in der Qualifikation der SG Praunheim/Frankfurt zur 1990 erstmalig eingeführten zweigleisigen Bundesliga gipfelte. Eine Karriere, die nach der Aktivenzeit mit der Ausbildung zur Fußballlehrerin weitergehen sollte. „Ein Schritt, für den ich damals von den Männern belächelt wurde“ gab die Tochter einer Bäckerfamilie zu. Sie biss sich jedoch durch die Ausbildung und erwarb sich unter anderem bei ihrem Kommilitonen Karl-Heinz „Charly“ Körbel ein großes Renommee.

Aus dem Stadtteilverein SG Praunheim und seinem Frauenfußball spaltete sich der 1. FFC Frankfurt ab. Eine Entwicklung, die Monika Staab, als essentiell für die Professionalisierung erachtete. Als Trainerin der Bundesligamannschaft erreichte sie 2002 das „Triple“ und gewann Meisterschaft, DFB-Pokal und den erstmalig ausgetragenen UEFA-Cup. In dieser Zeit formte sie die Nationalmannschaftsspielerinnen Steffi Jones und Birgit Prinz. „Es macht mich stolz, zu sehen, dass aus Steffi, die ich in die Mädchenmannschaft der SG Praunheim holte, heute die Präsidentin des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft geworden ist“, freute sich die gebürtige Dietzenbacherin.

Als der sportliche Erfolg beim 1. FFC Frankfurt abriss und Staab sich zum Niederlegen ihrer Personalunion von Trainerin und 1. Vorsitzender entschloss, erhielt sie einen Anruf der FIFA, die ihr einen Job als Fußball-Entwicklungshelferin anbot. Mit ihrem Entschluss hätte sie gezögert, bereue ihn aber heute nicht, wie sie auf eine Zuhörerfrage antwortete. Zunächst baute sie in Bahrein eine Frauenfußball-Nationalmannschaft auf, dann folgten Besuche in Pakistan, China, Sri Lanka und Iran, sowie Malaysia, Myanmar und Laos. „Ich weiß, dass ich auf der Welt etwas bewegen kann und das ist eine große Motivation“ erklärt sie selbst ihren Einsatz.

Sendungsmacher Schmidt ließ Staab aber nicht gehen, ohne noch eine kurze Analyse der laufenden Weltmeisterschaft folgen zu lassen. Insbesondere das unrühmliche Karriereende von Birgit Prinz ging der reiselustigen FIFA-Offiziellen nahe: „Birgit hat sich so verdient um den Frauenfußball gemacht. Dieses Karriereende in der Nationalmannschaft hat sie nicht verdient.“ Bei einer Frage hielt sich Staab dann doch sehr bedeckt. Auf die Frage des Moderators, ob sie bei einem Rücktritt von Bundestrainerin Silvia Neid als Kandidatin auf ihren Posten zu Verfügung stünde. „Das müssen andere entscheiden“, sagte sie mit einem Lächeln.