
Recht launig ging es am Nachmittag des 8. April im Studio von Radio Klinikfunk Wiesbaden, dem ehrenamtlich betriebenen Patientensender in der Dr.-Horst-Schmidt-Klinik (HSK), zu.
Nachwuchsmoderator Till Pörner hatte in seiner Sendung „Nachgehakt“ den Fernsehjournalisten Wolf von Lojewski zu Gast.
Während der zwei Sendestunden entlockte der erst 16-jährige Pörner dem „alten Medienhasen“ von Lojewski (73) manch interessantes Geheimnis.
So unter anderem, dass von Lojewski einst als Chefredakteur der Kieler Studentenzeitung „Die Skizze“ mit einem Aufmacher über die mangelnde Qualität des Mensaessens einen Eklat auslöste. Der Artikel, der mit der Zeile „Lustloses Panschen im Nudeleintopf“ überschrieben war, sorgte dafür, dass der Kantinenpächter sofort nach Erscheinen der Zeitung seinen Job kündigte.
Die Lehre, die er aus diesem Ereignis zog, fasste von Lojewski im Klinikfunk-Interview so zusammen: „Ich habe frühzeitig gelernt, welche Macht die Presse haben kann.“
Till Pörner staffelte seine Interviewfragen gemäß der Vita des mehrfach ausgezeichneten Journalisten von Lojewski – wohl auch, weil Pörner, der auch die Bundesliga-Heimspiele des VC Wiesbaden als Hallensprecher moderiert, in wenigen Jahren selbst vor der Berufswahlentscheidung stehen wird. „Mein Beruf ist stets meine Leidenschaft und mein Hobby gewesen“, resümierte Wolf von Lojewski mit Blick auf die zahlreichen Stationen seiner journalistischen Karriere, die ihn von den „Kieler Nachrichten“ über den Norddeutschen Rundfunk (NDR) zu Korrespondententätigkeiten in Washington und London – mit einer mehrjährigen Zwischenetappe bei den ARD-„tagesthemen“ – und schließlich zur Leitung und Moderation des „heute-journals“ im ZDF führte.
„Man muss in diesem Beruf auch Glück haben“, gab der studierte Jurist zu Protokoll und berichtete in diesem Zusammenhang vom unerwarteten Anruf des NDR, für den er daraufhin Ende der 60er-Jahre die Moderation der „Nordschau“ im Regionalfernsehen übernahm – von Lojewskis Schritt vom Zeitungs- zum Fernsehjournalismus. In Washington erlebte er dann als ARD-Korrespondent unter anderem den Vietnamkrieg, die Watergate-Affäre und das globale Wettrüsten. „Vielleicht meine spannendste Zeit“, sinnierte der Nachrichtenmann, der anschließend zu den „tagesthemen“ ging, danach als Korrespondent nach London und schließlich wieder zurück nach Washington wechselte. Bis 1992 das ZDF anrief: „Ich bin damals nicht von der ARD zum ZDF ‚desertiert’, sondern von der ARD zum ‚heute-journal’“, betonte von Lojewski im Interview – er habe schon zuvor immer großen Gefallen an dieser Sendung gefunden.
Eine Hörerfrage versetzte die TV-Größe kurzzeitig ins Grübeln: Auf die Frage, welche Person ihn in seiner journalistischen Karriere am meisten beeindruckt habe, fiel von Lojewski Heinz Hohmeister ein, ein Dachdeckermeister aus Delligsen in Niedersachsen. Hohmeister sei nach dem Zweiten Weltkrieg unter der sowjetischen Besatzung nur knapp dem Tod entronnen, versorge aber dennoch seit vielen Jahren ein bettelarmes Dorf in Russland mit dringend benötigtem medizinischem Material.
Zum Ende der „Nachgehakt“-Sendung lobte Wolf von Lojewski die Qualität und die Präsentation von TV-Nachrichten heutzutage. Er schaue im Fernsehen auch heute fast ausschließlich Nachrichtensendungen – allerdings bremse ihn seine Ehefrau stets ein bisschen aus, schmunzelte der TV-Mann abschließend.